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In Syrien hat Kriegsreporterin Gesa Jansen ihren Lebensgefährten verloren und wurde angeschossen. Nun hofft sie auf einen Neuanfang in ihrer alten Heimat und bewirbt sich bei der Hamburger Abendpost als Polizeireporterin. Doch nicht nur sie will die begehrte Stelle unbedingt … Die Vorgeschichte zur norddeutschen Krimireihe von Hanna Paulsen.

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Leseprobe

Ein lauter Knall ließ Gesa zusammenzucken. Es fehlte nicht viel und sie hätte sich in ihrer einzigen guten Bluse auf das feuchte Pflaster geworfen, um hinter einem parkenden Mercedes in Deckung zu gehen. Dabei war das hier – inmitten der Hamburger Innenstadt – nicht nötig. Sie befand sich längst in Sicherheit.

Tief atmete sie durch und wartete darauf, dass sich ihr Herzschlag beruhigte und das Phantomprickeln in ihrem linken Oberarm nachließ. Gedankenverloren strich Gesa über die frische Narbe, die vom Ärmel ihrer Bluse verdeckt wurde. Ein Moped fuhr knatternd an ihr vorbei. Der Knall eben war vermutlich nichts anderes gewesen als eine harmlose Fehlzündung.

Gesa zupfte an ihrem braunen Pferdeschwanz, der wegen des beständigen Nieselregens bereits schlaff herunterhing, und wandte sich zu dem großen Gebäude am Gänsemarkt um, in dem sich die Redaktion der Hamburger Abendpost befand. Knapp zehn Jahre war es her, dass sie dort gekündigt hatte, um mehr zu erleben, als ein Job in der Lokalredaktion ihr bieten konnte. Heute wusste sie, dass der Preis zu hoch gewesen war.

Durch eine gläserne Drehtür betrat Gesa den Empfangsbereich. Da sie keine Security-Karte mehr besaß, meldete sie sich bei der Dame am Empfangstresen an. »Mein Name ist Gesa Jansen und ich habe einen Termin bei Frau Thomsen.«

»Da sind Sie heute schon die dritte.« Die Empfangsdame musterte ihre feuchte Bluse und den dunklen Rock, in dem Gesa sich verkleidet vorkam. »Haben Sie ein Bewerbungsgespräch?«

»Ja, das stimmt.« Gesa strich sich über den Rock, der den Regen besser überstanden hatte als ihr einziges Paar Pumps.

»Viel Glück!« Etwas im Blick der Empfangsdame verriet Gesa, dass sie ihr keine sonderlich großen Erfolgschancen einräumte.

Die Frau drückte auf einen Knopf und Gesa konnte die Sicherheitsschranke auch ohne Karte passieren. Sie fuhr mit einem Aufzug in den zweiten Stock und hielt direkt auf das Büro der Chefredakteurin zu. Besser, ihre ehemaligen Kollegen erfuhren erst im Nachhinein von ihrer Bewerbung – falls sie Erfolg hatte.

Ein kräftiger Mann mit Cap kam ihr im Flur entgegen. Gesa erkannte ihn auch nach zehn Jahren auf Anhieb. »Hallo, André!«

Der Fotograf blieb stehen und musterte Gesa mit einem leichten Stirnrunzeln. Plötzlich bogen sich seine Mundwinkel nach oben. »Mensch, Gesa! Das ist ja eine Überraschung. Beinahe hätte ich dich nicht erkannt. Was machst du hier?«

Unbehaglich verlagerte sie ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. Um Fragen wie diese zu vermeiden, hatte sie darauf gehofft, unerkannt bis zu Thomsens Büro zu gelangen. »Ich bewerbe mich auf die freie Stelle als Polizeireporterin.«

André nickte. »Ich drück dir die Daumen. Allerdings ist der Job so gut wie vergeben.«

Wie aufs Stichwort wurde die Tür zur Chefredaktion geöffnet und ein Mann von Mitte vierzig schlenderte auf sie zu. Sein Dreitagebart und das graugescheckte, etwas zu lange Haar verliehen ihm einen verwegenen Ausdruck. Er schob sich die Sonnenbrille, die er trotz des Nieselregens trug, noch etwas weiter in die Stirn und musterte Gesa eine Spur zu lange. »Hallo. Ich bin Ingo«, bemerkte er. »Wir werden uns wohl in Zukunft öfter sehen. Ich fange nämlich nächste Woche hier an.«

»Warten wir’s ab.« Möglichst gelassen erwiderte Gesa seinen flirtenden Blick, obwohl in ihrem Magen gerade Tumult herrschte. Falls der Mann da vor ihr tatsächlich der berüchtigte Ingo Gorzlitz von den Nord Nachrichten war, konnte sie einpacken.

Ihrem Gegenüber schien zu dämmern, dass sie beide um dieselbe Stelle konkurrierten, denn Ingos Lächeln fiel in sich zusammen. Stattdessen musterte er Gesa nun mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen. »Die Thomsen hat mir den Vertrag praktisch schon angeboten. Sei also nicht allzu enttäuscht, wenn sie dir absagt. So ein Job als Polizeireporter ist auch nichts für ein zartes Mädchen wie dich.«

Hitze schoss ihr ins Gesicht und sie reckte das Kinn. Auch wenn sie nur ein Meter neunundfünfzig groß war, hatte sie mehr drauf, als dieser aufgeblasene Typ ihr zutraute. »Wenn ich du wäre, würde ich damit warten, den Sekt kaltzustellen. Die Sache ist noch längst nicht entschieden.«

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